… verstehen wir als eine „Anstiftung zum Zuhören“.
Sie rücken den Fokus von der sichtbaren Ebene auf den Klang der Dinge, und laden dabei zu Interaktion und vertiefender Wahrnehmung ein. Vielfältige kommunikative Interaktionen zwischen den Besucher_innen werden dabei entstehen. Die Verwendung von Klängen, die nicht bereits im musikalischen Kontext verwendet werden, geben ihnen dabei die Möglichkeit, sich ohne selbst verhindernde Vorurteile („das kann ich nicht“, „ich bin doch unmusikalisch“), „barrierefrei“ ins Spiel zu vertiefen.
Beispiele:
Der Sculpturetones Klangraum anlässlich unseres Projektstipendiums im DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst. Wir haben mit den Klangspenden der Besucher diesen Klangraum im Laufe der Zeit (Januar – Oktober 2018) gestaltet. Während dieser Zeit und noch bis zur Finissage im Januar 2019 steht er den Besuchern zum Bespielen zur Verfügung. Hier ein paar Kommentare aus dem Gästebuch:
Dieser Klangraum bestand während des Klangfestivals „Aufs Ganze Gehen 2“ im Künstlervereins Walkmühle in Wiesbaden im September 2018.
Das genaue Hinhören im Erkunden der Klänge lässt die Besucher_innen in Kommunikation treten, wenn sich mehrere aufmerksam hörend zum Spiel zusammenfinden. Was dabei entsteht ist offen, spontan, unterliegt keinen Bewertungen, oder wie John Cage es so befreiend ausdrückte: „Sie müssen es nicht Musik nennen, wenn der Begriff Sie stört“.
„Die dadurch stattfindende Intensivierung der bewussten Wahrnehmung der klanglichen Umgebung impliziert dabei zugleich gesellschaftlich relevante Aspekte der Gestaltung unserer Lebensumgebung. Es kann ein Beitrag dazu sein, von der akustischen „LoFi-Umgebung“ , die wir akzeptieren, da wir sie nicht wirklich wahrnehmen, und sie somit zu wenig in städtebauliche und architektonische Planungen einbeziehen, zu einer erfreulicheren „HiFi-Umgebung“ zu gelangen, zu einer offeneren und angenehmeren soundscape unseres Lebensraumes.“ (Axel Schweppe)
Der Klangraum: Ein Synergie Trainings Center mit nonverbaler Kommunikation!
In der letzten Zeit ist uns verstärkt aufgefallen, dass Kommunikation, die im öffentlichen Raum stattfindet immer mehr vom Ego bestimmt wird. Unser Eindruck ist, das es immer wichtiger wird die eigene Idee vor allen anderen Ideen hervorzubringen. Stellungnahmen und Diskussionen werden immer mehr zum Abgrenzen von anderen und zum Hervorheben der eigenen Sache benutzt. In Talkrunden wollen die Moderatoren immer mehr sofort ein Eingeständnis, eine Festlegung, eine unverückbare Position. Es braucht scheinbar immer einen Gewinner,Verlierer oder Schuldigen. Oder das Gegenteil, bloß keinen Affront, kein emotionales Engagement. Alle müssen um der Harmonie Willen einverstanden sein. Es gibt scheinbar nur die 2 Pole Kampf oder Belanglosigkeit. Keinerlei Streben nach Synergie, Gemeinsamkeit, Wir ist zu erkennen.
Mit unseren Klangräumen möchten wir einen Raum für genau das bieten: Synergie, Gemeinsamkeit, Gemeinsinn, Entwicklung, die Meinung ändern dürfen, sich Irren dürfen, Neues probieren dürfen, über den Tellerrand schauen, ins Risiko gehen. In unseren Klangräumen gibt es keine Verlierer, Schuldigen oder gar Gewinner. Es gibt nur die Spieler, die quasi gewaltfrei, nonverbal kommunizieren. Trotzdem darf, muss gefordert, auch mal ins Wort gefallen, geflucht, gelobt, Zustimmung erteilt werden. Es darf zum Erkentnisgewinn aller Beteiligten durchaus emotional sein.. Das erreichen wir durch intensives Zuhören, Platz lassen, nicht drängeln und durch die gleichzeitige Möglichkeit der Äußerung der eigenen Meinung und Haltung. (Wolfgang Stamm)